Wissenswertes zum Thema Mauke

Gerade BesitzerInnen von Pferden mit langem Fesselbehang, wie Friesen oder Tinker, sind oft mit der sogenannten Mauke gut vertraut.
Darunter versteht man eine Entzündung der Haut, die vor allem, aber nicht ausschließlich, in der Fesselbeuge auftritt. Daher wird auch oft die Bezeichnung Fesselekzem verwendet. Tritt die Entzündung oberhalb des Fesselgelenks auf, nennt man die Erkrankung auch Raspe.
Lange Zeit wurden mangelnde Hygiene, also schlammige Koppeln oder nasse Einstreu, als Hauptursache für die Entstehung von Mauke verantwortlich gemacht. Mittlerweile ist aber bekannt, dass dies nur ein kleiner Teil des Problems ist und der Ursprung der Krankheit an anderer Stelle liegt.

Wie man heute weiß, ist eine nicht bedarfsgerechte Fütterung in Kombination mit einem geschwächten Immunsystem als ausschlaggebender Faktor zu betrachten. 

Was bedeutet das für PferdebesitzerInnen?

Vor allem bei Stress jeglicher Art ist das Immunsystem unserer Pferde stark gefordert. Damit ist aber nicht nur psychischer Stress wie bei Turnieren, Stallwechsel oder Unruhe in der Herde gemeint. Auch starke Verwurmung oder die Verabreichung bestimmter Medikamente bedeuten Stress für das Immunsystem.
Besonders anfällig sind Fohlen oder Jungpferde, trächtige Stuten und alte oder kranke Pferde.
Außerdem stellt der Fellwechsel eine große Belastung für den Organismus dar. Hinzu kommt in der Fellwechselzeit oft noch nasskaltes Wetter oder häufige Wetterumschwünge, was, wie auch bei uns Menschen, eine weitere Herausforderung für das Immunsystem bedeutet.
Deshalb ist es kein Zufall, dass Mauke vor allem im Herbst auftritt, denn der erhöhte Nährstoffbedarf im Fellwechsel wird oft nicht beachtet.
Besteht eine Unterversorgung kann das Immunsystem nicht effizient arbeiten und die Abwehrkräfte des Körpers werden geschwächt. Als wichtige Bausteine beim Krankheitsbild der Mauke wurden Zink und Mangan identifiziert, die als Spurenelemente im Stoffwechsel der Haut eingebunden sind.
In solchen Mangelsituationen wird die Haut, deren Aufgabe als größtes Organ in der Abwehr von Krankheitserregern besteht, weniger widerstandsfähig.
Durch fehlende Elastizität entstehen Mikrorisse, die das Eindringen von Keimen ermöglichen, was eine Entzündung zur Folge hat.
Erreger können sich im geschützten, feuchten Milieu der Fesselbeuge besonders gut vermehren wenn nicht streng auf Sauberkeit und Hygiene geachtet wird. Im schlimmsten Fall kommt es zu eitrigen Infektionen mit schmierigen und stinkenden Belägen. Das Pferd kann eine Lahmheit zeigen. Erreicht die Entzündung tiefere Hautschichten, kann sie sich in der Unterhaut weiter ausbreiten. Daraufhin kann sogar das ganze Bein stark anschwellen und man spricht von Phlegmone oder Einschuss. 

Wie wird Mauke behandelt?

Zunächst wird von der TierärztIn der Allgemeinzustand des Patienten überprüft. Oft kann ein Blutbild bzw. Mineralstoffprofil aus dem Blut Hinweis auf etwaige Mangelzustände geben. Wichtig ist dabei, auch die Organwerte zu beachten. Kann die Leber ihrer Funktion als Entgiftungsorgan nicht ausreichend nachkommen, wird ebenfalls wieder das Immunsystem negativ beeinflusst. Gründe für eine Belastung der Leber können zum Beispiel die Verabreichung von bestimmten Medikamenten über einen langen Zeitraum sein, Konservierungsstoffe oder Aromen in industriellen Futtermitteln oder kontaminiertes Heu und Gras.

Ist dies der Fall, muss die Ursache beseitigt werden und – je nach Schweregrad – eine Therapie zur Unterstützung der Entgiftungsorgane eingeleitet werden.
Weiters muss die Fütterung angepasst und bei Bedarf mit einem qualitativ hochwertigen Mineralfutter ergänzt werden. Idealerweise wird dazu eine Rationsberechnung durchgeführt, denn nur so können Nährstoffangebot und –bedarf genau ermittelt werden.
Bei der Behandlung des Fesselekzems selbst, steht Sauberkeit an erster Stelle. Schlammige Ausläufe und nasse Wiesen, sowie schmutzige Einstreu müssen unbedingt vermieden werden. Meistens finden sich im Bereich der Entzündung trockene Krusten, welche auf keinen Fall abgekratzt werden dürfen, da sonst neue Verletzungen entstehen können.
Bei Pferden mit langem Fesselbehang muss dieser eventuell gekürzt werden, da sich die Erreger unter dem dichten Haarkleid besonders wohl fühlen.

Die Wunden werden gründlich gereinigt, gut getrocknet und danach wird eine medizinische Salbe aufgetragen, in manchen Fällen kann auch ein Verband nötig sein. Diese Schritte werden mindestens einmal täglich wiederholt und können, auf Anweisung der TierärztIn, bald von der BesitzerIn selbst übernommen werden.
Bei schweren Verläufen oder bei Phlegmone können auch Antibiotika und Entzündungshemmer verordnet werden.
Optimal ist eine mehrmalige Kontrolle des Heilungsverlaufes durch die behandelnde TierärztIn, um eine eventuelle Anpassung der Behandlung rasch durchführen zu können.

Prävention als sinnvolle Lösung

Für PferdebesitzerInnen ist es also besonders wichtig, über den Nährstoffbedarf und die Futterration ihres Pferdes Bescheid zu wissen, sowie einschätzen zu können, wann der Bedarf erhöht sein könnte und das Immunsystem Unterstützung benötigt. So kann frühzeitig der Gesundheitszustand des Pferdes tierärztlich überprüft und schon reagiert werden, bevor es zu einer Erkrankung kommt.

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